Wolfsburg stoppt HSV - 3:1 dank Grafite-Doppelpack
Hamburg (dpa) - Mit einem Doppelschlag hat Grafite den Hamburger SV unsanft aus den Meisterträumen gerissen. Der Stürmer des VfL Wolfsburg legte mit zwei Treffern die Grundlage zum verdienten 3:1 (2:0) seines Teams beim gestürzten Bundesliga-Tabellenführer.
Der Brasilianer, der sich erst 16 Tage zuvor einer Meniskusoperation hatte unterziehen müssen, verwandelte in der 12. Minute einen Foulelfmeter sicher. 13 Minuten später schlug der 30-Jährige erneut zu und markierte bereits sein 14. Saisontor. Paolo Guerrero (73.) sorgte mit seinem Anschlusstor kurz für Hoffnung in Hamburg. Zwei Minuten später machte Edin Dzeko (75.) den Erfolg für die Gäste endgültig perfekt.
In der offensiv geführten Partie waren die Hamburger vor 57 000 Zuschauern beinahe die gesamte Spielzeit überlegen, schafften es aber zu selten, die VfL-Abwehr in Gefahr zu bringen. «Wolfsburg war keine Übermannschaft. Sie haben normal gespielt. Wir haben uns heute auch ein Stück weit selbst geschlagen, ohne dass ich den Erfolg der Wolfsburger schmälern möchte», kritisierte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer.<
Durch ihre erste Heimpleite in dieser Saison verlor die Mannschaft von Trainer Martin Jol am 22. Spieltag ihren Bundesliga-Spitzenplatz an Hertha BSC und rutschte auf Platz zwei. Die konterstarken Wolfsburger, die in der Hinrunde ohne Auswärtserfolg geblieben waren, feierten indes ihren zweiten Sieg nacheinander in der Fremde und meldete als bestes Rückrunden-Team und Tabellenvierter Titel- und Champions-League-Ambitionen an. Während auf Hamburger Seite niemand die Niederlage dramatisieren wollte, gaben sich die Wolfsburger keinen Meisterschafts-Illusionen hin. «Wir wollen im DFB-Pokal ins Finale kommen und in der Bundesliga auf Platz», sagte Torschütze Dzeko ganz im Sinne seines Trainers.
HSV-Trainer Jol konnte fast auf seine beste Formation zurückgreifen. Dagegen musste sein VfL-Kollege Felix Magath auf den gelb-gesperrten Regisseur Zvejzdan Misimovic verzichten und das Europapokal-Aus gegen Paris St. Germain verdauen. Doch das machte sich kaum bemerkbar - dank Grafite. Der Torjäger, der sein letztes Spiel am 31. Januar absolviert hatte, zeigte sich sofort wieder voll auf der Höhe. Nach dem Trikotzupfer des Hamburgers Dennis Aogo an Dzeko (Aogo: «Das war ein ganz normaler Zweikampf.») ließ er HSV-Torwart Frank Rost keine Chance. Als der starke Marcel Schäfer sich auf der linke Seite durchsetzte und flankte, war Grafite erneut zur Stelle. Nach 49 Minuten nahm Magath den entkräfteten Südamerikaner vom Platz.
In der giftigen Begegnung mit zahlreichen Zweikämpfen erspielten sich die Hanseaten ein Übergewicht. Doch der HSV machte zu wenig aus seiner Überlegenheit. Allein Ivica Olic (2./21.) scheiterte zweimal an Wolfsburgs Ersatztorwart André Lenz. Mit Pfiffen wurde das Team in die Pause begleitet.
Nach dem Wechsel brachte der Niederländer Jol den Kroaten Mladen Petric als dritte Spitze. In der Deckung war er zu Umstellungen durch die Verletzung von Guy Demel gezwungen. Den Gastgebern gelang dennoch nicht sehr viel. Die Wolfsburger waren mit ihren Kontern stets gefährlicher. Dzeko (57.) hätte schon für die frühe Entscheidung sorgen können. Mit der ersten gelungenen Aktion gelang dem HSV durch Guerrero (73.) der Anschluss. Doch statt Sturmlauf gab es einen Dämpfer: Dzeko machte schon zwei Minuten später alles klar. |